Vom Pyjama zum Patch - Die wahre Geschichte eines (sehr) geliebten Astronauten

Wann ist kaputt zu kaputt, um etwas zu reparieren?

Ein Tipp schon mal an dieser Stelle:

Textilien sind durch regelmäßiges Waschen, Trocknen und Tragen einem natürlichen Abnutzungsprozess ausgesetzt. Nach einigen Jahren und gerade bei weichen und dünnen Materialien sind Risse und Löcher kaum zu vermeiden. Reparaturmaßnahmen verlängern dann die Tragedauer nicht mehr signifikant und sorgen eher für Frust als Freude. Reparaturen einzelner Löcher oder abgestoßener Kanten lohnen sich also vor allem dann (und sind deine Zeit wert;), wenn der Rest des Textils noch in sehr gutem und stabilen Zustand ist. 

Aber nun zu unserem Astronauten Pyjama: Den hatte vor einiger eine Kollegin mitgebracht. Ihr Sohn hat ihn offensichtlich sehr geliebt und sehr oft getragen. Eine Reparatur erschien (aus oben genannten Gründen) nicht nachhaltig ;) Die Kollegin meinte, dass selbst ihr Mann diesen Pyjama sehr geliebt hat und als sie mir kurz darauf noch ein Shirt von ihm - so weiß wie eine Leinwand ;) - mitgebracht hat, war klar, wie der Astronaut überleben würde…

Ein paar Tipps vorab:

Die Qualitäten

Im Idealfall ähneln sich das Material, das du als Patch verwenden und das Material, auf das     du den Patch aufnähen möchtest, in Beschaffenheit und Gewicht. 

Falls die Qualitäten doch unterschiedlich sind, sollte die Qualität, die aufgenäht wird, tendenziell leichter und nicht schwerer sein, als das Untergrundmaterial.

Das Untergrundmaterial sollte noch sehr stabil und nicht zu dehnbar sein.

 

Das Vlies

Am leichtesten kannst du mit beidseitig haftendem Bügelvlies arbeiten. Damit verstärkst du den Patch und kannst ihn direkt auf das Untergrundmaterial aufbügeln. Ich hatte kein beidseitig haftendes Vlies zur Hand, deshalb habe ich den Patch mit normalem Vlies verstärkt und das Motiv dann erst einmal grob mit Stecknadeln auf dem Shirt fixiert und dann aufgesteppt. ACHTUNG bei Jerseystoffen: mit Stecknadeln sehr vorsichtig durch das Material stechen, ansonsten entstehen schon durch die Stecknadeln kleine Löcher. (ist mir leider passiert)

Die Nähnadel

Benutze bei Jerseystoffen unbedingt (!) eine zur Schwere des Stoffes passende Jerseynadel zum Aufsteppen des Patches. Ansonsten riskierst du Löcher im Untergrundmaterial als auch im Patch.

Ready? Dann kann es ja losgehen!

Zuerst das Grobe...

 

Zuerst schneidest du dein Motiv grob aus.

 

Danach bügelst du alle Motive, die du verwenden möchtest, auf (beidseitig haftendes) Vlies. 

...dann das Feine!

 

Dann schneidest du dein Motiv mit einem Abstand von 1-3 mm zum Motivrand aus und fixierst es entweder ganz vorsichtig mit Stecknadeln auf deinem Untergrundmaterial oder bügelst es (wenn du beidseitig haftendes Vlies verwendet hast) in gewünschter Position auf das Untergrundmaterial auf.

 

Auch wenn du beidseitig haftendes Bügelvlies verwendet hast, würde ich das Motiv immer zusätzlich auf das Untergrundmaterial aufsteppen, um ein Ablösen und/oder Ausfransen nach einigen Waschgängen zu vermeiden. 

 

 

Das Steppen kann dann entweder fast unsichtbar mit der gleichen Garnfarbe wie der Untergrundfarbe des Patches erfolgen oder als Kontrastfarbe. Ganz nach deinem Geschmack. Außerdem kannst du den Rand des Patches entweder mit einem eng eingestellten Zickzackstich oder mit einem normalen Steppstich aufsteppen. Den Zickzackstich würde ich allerdings nur bei Webstoffen verwenden. Damit das Endergebnis gut aussieht, müsste die Stichlänge nämlich recht kurz eingestellt sein und Webstoffe vertragen so viele Einstiche einfach besser als Jerseystoffe. Ich habe die Patches mit einem ganz normal eingestellten Steppstich aufgesteppt.

...und so hat unser Astronaut doch noch ein neues Zuhause gefunden! Hast du auch ein Lieblingsmotiv, das eigentlich nur auf einen neuen Platz wartet?


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